... aber man kann ihn nicht nur stehlen, sondern auch zweieinhalb Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt stehen lassen. Und man kann daran vorbeikommen und denken, dass das schon genug für einen Blogeintrag ist, und blind die Kamera draufhalten und aus der Hüfte abdrücken und erst zu Hause sehen, dass sich daneben im selben Moment zwei Frauen, die überhaupt nichts mit dem Gepäckwagen zu tun haben, umarmen, und dass die eine dabei voll in die Linse blickt, ohne dass die Kamera sie im Mindesten zu stören scheint. Und man kann entdecken, dass im Hintergrund ein Auffahrunfall mit einem silbergrauen Seat auch noch im Bild ist, und dass der Stangenwald aus Strassenlampen und Busfahrplanständer dem Bild eine strenge lineare Vertikalstruktur verleiht, die durch die Bierflaschen, den gelben Schaltkasten und das Verbotsschild als farbige Kontrapunkte wiederum aufgelockert wird. Und man kann sich wundern, welche Bildkompositionen der Zufall manchmal entstehen lässt.
Abends im Zug.
Mittwoch, 5. Juli, Hochsommer und doch um 18:57 Uhr schon so dunkel wie im Oktober, weil ein Gewitter im Anzug ist.