Oeffentlichkeit

2009-08-02 Wikiamo

Wikipedia ist gemäss Apple neuerdings möglicherweise jugendgefährdend (Requester bei der Installation des Updates von Wikiamo auf dem iPhone).


Blick am Abend 10-03-09

Es dauert manchmal eine Sekunde, bis der Adobe Reader alle Elemente des "Blick-am-Abend"-PDF nacheinander geladen hat. Aber der träge Bildaufbau kann sehr aufschlussreich sein, wie die Ausgabe von gestern Dienstag, 10.03.09 beweist.

Wieso gelingt es denen nicht, jemanden wirklich unkenntlich zu machen, wenn sie es doch jeden Tag schaffen, dass man den Text des "Nicht-lustig"-Cartoons im PDF nicht lesen kann?

Raumfähre Discovery am 28. Juli 2005 über der Schweiz (c) NASA

Letzten Monat machte die amerikanische Astronautin Lisa Nowak mit einem bizarren Eifersuchtsdrama Schlagzeilen: In Windeln gewickelt, damit sie die Autofahrt nicht unnötig unterbrechen musste, fuhr sie 1400 Kilometer weit von Houston (Texas) nach Orlando (Florida), um einer Rivalin um die Liebe zu einem Astronautenkollegen mit Pfefferspray aufzulauern.

Die amerikanische Öffentlichkeit reibt sich die Augen und fragt sich seither, was passieren würde, wenn ein Astronaut nicht in der Freizeit auf der Erde, sondern an Bord der Raumfähre oder der Raumstation ISS durchdrehen würde (siehe z.B. hier).

Das erinnert mich an das Gespräch mit einem Weltraumexperten, der mir vor einiger Zeit verriet, dass beileibe nicht alle Astronauten die Helden sind, als die sie von den Weltraumbehörden und den Medien dargestellt werden. Oder anders ausgedrückt: Es gibt auch Versager im Weltraum. Er nannte drei Namen.

So habe z.B. ein ESA-Astronaut an Bord der Raumfähre trotz jahrelangem Training nicht mehr gewusst, wie er ein bestimmtes Gerät bedienen sollte, und sich deshalb hinter dem Rücken der NASA per Funk an das European Space Research and Technology Centre (ESTEC) in Nordwijk gewandt: "Jan, wie funktioniert dieses Ding nochmal?" Nach der Landung des Shuttles wurde der Astronaut der "illegalen Kommunikation" beschuldigt und durfte nie mehr ins All.

Dann sei da ein Mann gewesen, den die NASA aus politischen Gründen ins All fliegen lassen wollte. Deshalb sei er in einer Schnellbleiche zum Nutzlastspezialisten ausgebildet worden. An Bord des Shuttle sei er beinahe durchgedreht, und es sei fast so weit gekommen, dass ihn seine Kollegen gefesselt hätten, um ihn ruhig zu stellen.

Und schliesslich gab es da einen deutschen Kosmonauten, der gemäss meinem Gewährsmann "auch nie mehr ins All fliegen" wird.

"In der Fachwelt weiss man natürlich Bescheid", sagte er mit einem wissenden Lächeln, "aber die Öffentlichkeit hat keine Ahnung."

(Bild: Raumfähre Discovery am 28. Juli 2005 über der Schweiz, © NASA. Was aussieht wie der Sturzflug eines durchgeknallten Shuttle-Piloten auf die Erde, war übrigens ein seltenes, aber bewusst herbei geführtes Flugmanöver, damit die Raumfähre von der ISS aus auf Schäden am Hitzeschild untersucht werden konnte.)


Schutz vor Regen oder vor neugierigen Blicken? Ein neues Automodell wird zu einer Händlerversammlung gebracht.


2006-11-28_positive_risikov

Dass mich die zuständige Bundesstelle für vertrauenswürdig hält, wusste ich schon bei meinem beruflichen Besuch in der geheimen Militäranlage, denn sonst hätten sie mich gar nicht reingelassen. Zwei Wochen nach dem Besuch ist jetzt noch eine schriftliche, in gestelztem Behördendeutsch verfasste Bestätigung meiner Vertrauenswürdigkeit eingetroffen. Besonders gut gefallen mir der Titel "Positive Risikoverfügung" und der Satz "...werden Sie im Sinne von BWIS und PSPV als kein Sicherheitsrisiko erachtet". Ich habe die Verfügung wie eine Urkunde in meinem Büro aufgehängt.


Beruflicher Besuch in einer geheimen Anlage der Schweizer Armee. Der benachbarte Militärflugplatz wurde vor Jahren stillgelegt, die Anlage ist deshalb nicht mehr so recht sinnvoll und die Geheimhaltung wird zweifellos demnächst aufgehoben. "Seit vier Jahren bin ich jetzt allein hier", sagt der fast sechzigjährige Angestellte, dessen Aufgabe es ist, die Anlage betriebsbereit zu halten. Er ist froh, mit jemandem reden zu können.

Eine harmlose Spielform des im Moment populären E-Paper-Hacking ist der Versuch, die elektronische Version der Gratiszeitung "heute" herunterzuladen, bevor sie ab ca. 16:00 Uhr hier offiziell zum Download angeboten wird. Dazu genügt es, den Link der letzten Ausgabe in das Adressfeld des Browsers zu kopieren und im Filenamen das Datum (z.B. 20102006_ZH) auf den aktuellen Tag (23102006_ZH) zu setzen.

So konnte man das E-Paper bisweilen schon mehr als eine Stunde vor der geplanten Veröffentlichung lesen. Wer es allerdings jetzt vor 15:30 Uhr probiert, erhält anstelle des E-Papers eine PDF-Datei mit diesem freundlichen Hinweis:

heute_23102006

Ab 15:30 Uhr kann die Zeitung dann tatsächlich heruntergeladen werden. "heute"-Hacker hatten heute Montag sogar einen Vorsprung von 47 Minuten, bevor das E-Paper um 16:17 Uhr offiziell aufgeschaltet wurde.

"heute" gewährt Hackern somit bewusst einen Vorteil und beweist damit einmal mehr einen witzigen und intelligenten Umgang mit der Online-Welt. So erbärmlich, wie gewisse Nörgelbünzlis behaupten, ist die Zeitung übrigens ganz und gar nicht.


"Jetzt weiss ich endlich, was ein Blog ist", sagte ein Vorgesetzter neulich, nachdem er einen Zeitungsartikel gelesen hatte. Das Thema war in der Geschäftsleitung aufgekommen: Es gibt die Idee, einen Firmenblog einzurichten, der für Kommentare von Besuchern offen ist.

"Möchtest du den Blog betreuen?", fragte mich heute eine Kollegin mit Doktortitel. "Ich jedenfalls nicht", sagte sie. "Es bräuchte eine Hundertprozent-Stelle, um den ganzen Schmarren zu löschen, den die Leute da reinschreiben werden."

Zwei Polizisten im Bahnhof, die den Kondukteur des eben eingefahrenen Zuges abfangen und nach besonderen Vorkommnissen fragen. Ein Dutzend Polizisten, die in blauer Kampfmontur in einem geliehenen Armeefahrzeug vom Typ Bucher Duro durch die Stadt fahren. Polizisten mit Streifenwagen an der Schiffsanlegestelle, die die Rückkehr der Rütlibesucher überwachen. Wie üblich ist alles ruhig in der Stadt. Aber es ist eine gespannte Ruhe, sehr gespenstisch, wie in einem Polizeistaat.

Zu Hause nehme ich mit Erstaunen zur Kenntnis, dass bei der Schilderung der Bedrohungslage einige Medien, z.B. das Regionaljournal Zentralschweiz von Radio DRS, die Linksextremen noch vor den Rechtsextremen erwähnen.

2006-06-10_bodyguard

Gestern habe ich zum ersten Mal einen Bundesrat in natura gesehen. Ich gehörte zu den etwa achtzig bis hundert Gästen einer Veranstaltung, vor denen Bundesrat C. eine Rede hielt.

Was mich aber mehr interessierte als der Bundesrat, waren die Leibwächter, die ihn begleiteten - zwar diskret, aber doch so auffällig, dass sie zum Gesprächsthema unter den Anwesenden wurden.

Dass Bundesräte überhaupt Leibwächter haben, ist auch so etwas, das in der Regel nicht in der Zeitung steht. Auch das Fernsehen richtet seine Kamera jeweils nur auf den Redner und nicht auf die athletischen Herren mit dunklem Anzug und Sonnenbrille, die in der Nähe stehen. Vordergründig wird das Verschweigen des Personenschutzes wahrscheinlich mit Sicherheitsbedenken begründet. Tatsächlich will aber wohl niemand den alten Mythos zerstören, dass sich in der Schweiz selbst hochrangige Regierungsvertreter stets frei und ohne Angst in der Öffentlichkeit bewegen können.