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Was Egon Erwin Kisch 1924 über den Reporter schrieb, trifft auch auf manchen Blogger zu:

"Die Orte und Erscheinungen, die er beschreibt, die Versuche, die er anstellt, die Geschichte, deren Zeuge er ist, und die Quellen, die er aufsucht, müssen gar nicht so fern, gar nicht so selten und gar nicht so mühselig erreichbar sein, wenn er in einer Welt, die von der Lüge unermesslich überschwemmt ist, wenn er in einer Welt, die sich vergessen will und darum bloss auf Unwahrheit ausgeht, die Hingabe an sein Objekt hat. Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantasievoller als die Sachlichkeit. Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!"

(Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter, Köln 1985, S. 8)


2006-01-28_Gut_oder_boehse

Süsse achtzehn Jahre alt sein. Herzig aussehen. Einem gleichaltrigen Gschpänli eine superliebe Glückwunschkarte zum Geburtstag schreiben. Sich darüber aufregen, dass in einem bestimmten Schuhladen in Zürich ausländische Kundinnen wie Dreck behandelt werden. Aber ganz düstere Kleider tragen, einen Aufnäher der "Böhsen Onkelz" auf dem Rucksack haben und satanisch gut über die Friedhöfe der Gegend Bescheid wissen. Wie passt das zusammen?