Gestern habe ich zum ersten Mal einen Bundesrat in natura gesehen. Ich gehörte zu den etwa achtzig bis hundert Gästen einer Veranstaltung, vor denen Bundesrat C. eine Rede hielt.
Was mich aber mehr interessierte als der Bundesrat, waren die Leibwächter, die ihn begleiteten - zwar diskret, aber doch so auffällig, dass sie zum Gesprächsthema unter den Anwesenden wurden.
Dass Bundesräte überhaupt Leibwächter haben, ist auch so etwas, das in der Regel nicht in der Zeitung steht. Auch das Fernsehen richtet seine Kamera jeweils nur auf den Redner und nicht auf die athletischen Herren mit dunklem Anzug und Sonnenbrille, die in der Nähe stehen. Vordergründig wird das Verschweigen des Personenschutzes wahrscheinlich mit Sicherheitsbedenken begründet. Tatsächlich will aber wohl niemand den alten Mythos zerstören, dass sich in der Schweiz selbst hochrangige Regierungsvertreter stets frei und ohne Angst in der Öffentlichkeit bewegen können.