Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich geschäftlich in Brüssel war, aber ich kann aus verschiedenen Gründen erst jetzt davon berichten. In der Nacht zuvor hatte ich zum ersten Mal in der neuen Wohnung geschlafen, und das nicht schlecht: Ich fühlte mich gut ausgeruht, offenbar im Gegensatz zu anderen Passagieren, die in Zürich auf den Abflug warteten.
Beim Gang durch den Metalldetektor vergass ich meine Schlüssel in der Hosentasche, deshalb musste ich hinter den Vorhang und mich abtasten lassen. Aber ich war eben noch nicht geübt im Flugreisen, abgesehen von einem Helikopterrundflug in der Kindheit würde dies ja mein erster Flug überhaupt sein. Deshalb war ich auch einigermassen gespannt, als ich dann zusammen mit meinem Vorgesetzten in den Jumbolino der Swiss stieg.
Die Fliegerei bemühte sich nicht gerade, einen guten ersten Eindruck bei mir zu hinterlassen. Ich war negativ überrascht von den sehr engen Platzverhältnissen im Flugzeug, und kaum hatten wir die Reisehöhe erreicht, gab es so schwere Turbulenzen, dass wir uns für den ganzen Rest des Fluges wieder anschnallen mussten. Zu essen gab es ein Käsesandwich - oder hätte es gegeben, denn da ich keinen Käse mag, nahm ich keins.
Bei der Ankunft kam ich mir vor wie in einem Agentenfilm: Dunkel gekleidete Männer, einige ziemlich düster aussehend und mit einem grossen Namensschild in der Hand, warteten auf ankommende Reisende.
Man hatte uns empfohlen, mit dem Taxi zum Hotel zu fahren, aber mein Vorgesetzter entschied sich spontan für den Bus. Dass der Busbahnhof im Hinterhof des DHL-Lagerhauses am Flughafen zu liegen scheint und dass der wartende Bus uns eine offene und ziemlich schmuddelige Notklappe entgegen streckte, liess mich schon zweifeln, ob das ein guter Entscheid gewesen sei.
Tatsächlich wurden dann während der Fahrt die Stationen weder auf dem vorhandenen Laufschriftdisplay noch über Lautsprecher angekündigt. Wenn wir nicht einen Mitreisenden gefragt hätten, hätten wir keine Ahnung gehabt, wann unsere Haltestelle (Diamant) kommt. Ein ziemlich schlechter Service dafür, dass für die Flughafenstrecke ein "Spezialtarif" (das Doppelte des normalen Bustarifs) gilt.
Von der Bushaltestelle gingen wir zu Fuss ins Hotel, danach in ein benachbartes Restaurant zum Mittagessen. Ich hatte gehört, dass es in Belgien die besten Pommes frites der Welt gibt. Deshalb bestellte ich jetzt welche, aber sie waren genau wie bei uns. Na ja, vielleicht dann beim Abendessen, dachte ich.
Am Nachmittag hatten wir unseren geschäftlichen Termin, der sehr gut verlief. Abends fuhren wir mit der Metro ins Stadtzentrum und bummelten ein bisschen herum, z.B. über den so genannten Grossen Platz (sehr einfallsreich, der Name).
Gelegentlich regnete es ein bisschen, aber wir hatten Glück und waren dann immer gerade im Trockenen, z.B. in den Sankt-Hubertus-Galerien, einer sehr schönen überdachten Passage aus dem Jahr 1847.
In einem Restaurant assen wir zu Abend. Ich hatte wieder Pommes frites, und wieder waren sie wie bei uns. Na ja, vielleicht dann beim Mittagessen am anderen Tag, dachte ich.
D a m i a n - am Fr, 13. Okt. 2006, 11:20 - Rubrik: Unterwegs