

Im Bahnhof Bern.


Jetzt hat es sie doch noch erwischt.

... aber man kann ihn nicht nur stehlen, sondern auch zweieinhalb Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt stehen lassen. Und man kann daran vorbeikommen und denken, dass das schon genug für einen Blogeintrag ist, und blind die Kamera draufhalten und aus der Hüfte abdrücken und erst zu Hause sehen, dass sich daneben im selben Moment zwei Frauen, die überhaupt nichts mit dem Gepäckwagen zu tun haben, umarmen, und dass die eine dabei voll in die Linse blickt, ohne dass die Kamera sie im Mindesten zu stören scheint. Und man kann entdecken, dass im Hintergrund ein Auffahrunfall mit einem silbergrauen Seat auch noch im Bild ist, und dass der Stangenwald aus Strassenlampen und Busfahrplanständer dem Bild eine strenge lineare Vertikalstruktur verleiht, die durch die Bierflaschen, den gelben Schaltkasten und das Verbotsschild als farbige Kontrapunkte wiederum aufgelockert wird. Und man kann sich wundern, welche Bildkompositionen der Zufall manchmal entstehen lässt.

Abends im Zug.

Mittwoch, 5. Juli, Hochsommer und doch um 18:57 Uhr schon so dunkel wie im Oktober, weil ein Gewitter im Anzug ist.

Am vergangenen Samstag, dem 24. Juni war Halbzeit zwischen dem letzten und dem nächsten Weihnachtsfest - sehr zur Freude der drei Coca-Cola-Weihnachtsmänner auf dem Leuchtplakat im Bahnhof Luzern.
"Spätestens an Ostern dachte ich, dass unser letztes Stündlein geschlagen hätte", sagt einer der Weihnachtsmänner und fügt hinzu: "Ich hätte nie gedacht, dass wir bis Ende Juni durchhalten würden."
Er sei sich mit jedem Tag mehr fehl am Platz vorgekommen, sagt ein anderer und krault sich verlegen den weissen Bart. "Zum Glück verschwenden die Passanten überhaupt keine Aufmerksamkeit an Plakatwerbung, sonst hätte man uns schon längst bemerkt und zum Teufel gejagt." Nur einer habe sich ab und zu ein bisschen gewundert.
Der dritte Weihnachtsmann freut sich: "Nun sind wir über den Berg. Ab jetzt läuft der Zähler rückwärts, und in weniger als 180 Tagen sind wir wieder voll im Trend."


Gestern aufgenommen in M. mit Panasonic SV-AS10, Serienbildmodus, f/4.0, 1/140 Sek.