Raumfähre Discovery am 28. Juli 2005 über der Schweiz (c) NASA

Letzten Monat machte die amerikanische Astronautin Lisa Nowak mit einem bizarren Eifersuchtsdrama Schlagzeilen: In Windeln gewickelt, damit sie die Autofahrt nicht unnötig unterbrechen musste, fuhr sie 1400 Kilometer weit von Houston (Texas) nach Orlando (Florida), um einer Rivalin um die Liebe zu einem Astronautenkollegen mit Pfefferspray aufzulauern.

Die amerikanische Öffentlichkeit reibt sich die Augen und fragt sich seither, was passieren würde, wenn ein Astronaut nicht in der Freizeit auf der Erde, sondern an Bord der Raumfähre oder der Raumstation ISS durchdrehen würde (siehe z.B. hier).

Das erinnert mich an das Gespräch mit einem Weltraumexperten, der mir vor einiger Zeit verriet, dass beileibe nicht alle Astronauten die Helden sind, als die sie von den Weltraumbehörden und den Medien dargestellt werden. Oder anders ausgedrückt: Es gibt auch Versager im Weltraum. Er nannte drei Namen.

So habe z.B. ein ESA-Astronaut an Bord der Raumfähre trotz jahrelangem Training nicht mehr gewusst, wie er ein bestimmtes Gerät bedienen sollte, und sich deshalb hinter dem Rücken der NASA per Funk an das European Space Research and Technology Centre (ESTEC) in Nordwijk gewandt: "Jan, wie funktioniert dieses Ding nochmal?" Nach der Landung des Shuttles wurde der Astronaut der "illegalen Kommunikation" beschuldigt und durfte nie mehr ins All.

Dann sei da ein Mann gewesen, den die NASA aus politischen Gründen ins All fliegen lassen wollte. Deshalb sei er in einer Schnellbleiche zum Nutzlastspezialisten ausgebildet worden. An Bord des Shuttle sei er beinahe durchgedreht, und es sei fast so weit gekommen, dass ihn seine Kollegen gefesselt hätten, um ihn ruhig zu stellen.

Und schliesslich gab es da einen deutschen Kosmonauten, der gemäss meinem Gewährsmann "auch nie mehr ins All fliegen" wird.

"In der Fachwelt weiss man natürlich Bescheid", sagte er mit einem wissenden Lächeln, "aber die Öffentlichkeit hat keine Ahnung."

(Bild: Raumfähre Discovery am 28. Juli 2005 über der Schweiz, © NASA. Was aussieht wie der Sturzflug eines durchgeknallten Shuttle-Piloten auf die Erde, war übrigens ein seltenes, aber bewusst herbei geführtes Flugmanöver, damit die Raumfähre von der ISS aus auf Schäden am Hitzeschild untersucht werden konnte.)