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Sony World 07

Am Donnerstag noch mehr Schaum an der Sony World: unser zweiter Besuchstag im TV-Studio Zürich. Ich muss aber lernen, dass die Welt nicht nur aus Sony besteht: Eine kurzfristig einberufene Sitzung hält mich am Vormittag am Arbeitsplatz zurück. Ich verpasse die ersten drei Referate, für die ich mich angemeldet habe, und kann mich meinem Kollegen S. erst Mitte Nachmittag anschliessen. So reicht es immerhin noch für das Podiumsgespräch "Einfluss von HD auf Werbe-, Dokumentar- und Spielfilm" (Konsens: In drei Jahren ist der herkömmliche Film als Aufnahmemedium tot) und für das Referat unter dem Titel "Trophäen der Zeit" des Formel-1-Fotografen Daniel Reinhard.

Der sympathische Obwaldner wirkt ein bisschen verloren: Erstens hält sich der Publikumsandrang in Grenzen, und zweitens versagt die Regie. Zuerst muss der Referent jedesmal "weiter" sagen, wenn er das nächste Bild seiner elektronischen Diaschau gezeigt haben will, dann schalten die Bilder plötzlich automatisch im Dreisekundentakt vorwärts, sodass der Redner kaum Zeit hat, zu jedem Bild etwas zu sagen. Interessant die Aussage des Referenten, dass er in seinem Workflow zwar kaum Zeit für die Nachbearbeitung seiner Bilder habe, dass er aber trotzdem gelegentlich störende Elemente im Photoshop entferne, z.B. wenn jemand mit einer auffälligen Jacke im Hintergrund vom Rennwagen ablenke. Bei Werbeaufnahmen mag das ja zulässig sein, bei Pressebildern hingegen finde ich das sehr heikel.

Sony World 01

Zum Abschluss gibt es erneut ein Set mit Martini-Shaker und zwei Gläsern als Giveaway. Zwar trinke ich keinen Alkohol und kann schon das am Vortag erhaltete Set nur als Andenken gebrauchen, aber ich nehme jetzt gerne noch ein zweites zum Weiterschenken mit.

In Zürich Oerlikon besteigen wir den direkten Zug nach Luzern. So entgehen wir dem Pendlergedränge im Hauptbahnhof Zürich. Ärger gibt es dort trotzdem: Ein Mann in den 50ern, der im HB als einer der ersten einsteigt, legt bloss seinen Rucksack auf den freien Platz in unserem Dreierabteil, sagt, dass er noch aufs WC müsse, und macht sich aus dem Staub. Es kommt, wie es kommen muss: Die weiteren einsteigenden Passagiere glauben, dass wir zu jenen rücksichtslosen Rüpeln gehören, die selbst im grössten Gedränge einen Sitz mit ihrem Gepäck blockieren. Fünfmal werden wir gefragt: "Ist hier noch frei?", fünfmal sagen wir "Nein, leider nicht", und fünfmal, so habe ich den Eindruck, glaubt man uns nicht.

Sony World 06

Als der Mann zurückkommt, ohne zu ahnen, wie wir uns für die Verteidigung seines Sitzplatzes ins Zeug legen mussten, beginnt S. von den Referaten zu erzählen, die ich verpasst habe. Vom Vortrag "The Future of Slow Technology" des Buchautors Carl Honoré erzählt er so spannend und ausführlich, dass ich das Gefühl habe, selber dabei gewesen zu sein, und ich habe den Eindruck, dass noch andere Leute im Zug zuhören. Honoré, Autor eines in 33 Sprachen übersetzten Buches, plädiere für mehr Langsamkeit in allen Lebensbereichen, sagt S. Der Referent habe auch erzählt, dass IBM jetzt etwas eingeführt habe, um zur Entschleunigung am Arbeitsplatz beizutragen, er, S., wisse jetzt aber nicht mehr, was.

Bei der Ankunft in Luzern gibt es wieder ein Gedränge, wir bleiben mit dem Fremden aus unserem Abteil im Stau der Aussteigenden stehen. "IBM", sagt der Mann plötzlich zu S., "Yoga über Mittag."