Konsum

2010-06-12 Media-Markt Kriens

...in der DVD-Abteilung im Media Markt Kriens.


Deighton-Hörbücher

Was einen auch davon abhalten kann, hier Einträge zu machen: Hörbücher wie die zehn Bernard-Samson-Romane von Len Deighton im englischsprachigen Original, die so gut sind, dass man sich fragt, ob man je noch etwas anderes auf dem iPhone braucht, so lang (nämlich total über 108 Stunden), dass auch kaum mehr etwas anderes auf dem iPhone Platz hat, und so schwer zu bekommen, dass man sie sich auf ebay und als Restexemplare auf Amazon zusammensuchen muss, zum Teil in Form von Tonbandkassetten, die man zuerst mühsam auf den PC überspielen muss. So vergeht die Zeit auch.

Winter


"Ist das iPhone auch von Sony?" fragte der Schweizer Schauspieler und kommende Bond-Bösewicht Anatole Taubman letzte Woche bei seinem Auftritt an der Sony World. Heiterkeit im Publikum. Dabei ist die Frage gar nicht so dumm. Der Sony-Slogan "like.no.other" passt jedenfalls gut zum iPhone. Seit ein paar Tagen habe ich auch eines, und ich habe wirklich das Gefühl, dass es aus einer anderen Welt ist.


IKEA Dietlikon

Luzern ist eine der schönsten Städte der Schweiz, aber in Sachen Shopping lässt sie doch einiges zu wünschen übrig. Die Ladenöffnungszeiten sind im Vergleich mit anderen Regionen mittelalterlich (am Samstag müssen die Geschäfte um 16 Uhr schliessen), und eine seit mehr als fünf Jahren geplante IKEA-Filiale in der Agglomeration konnte wegen des Widerstands einer unheiligen Allianz aus verbohrten Umweltschützern und behäbigen, wettbewerbsscheuen Kleingewerblern bis heute noch nicht gebaut werden ("Für mich als Möbelschreiner ist Ikea eine Konkurrenz", meinte W.K., Inhaber eines Schreinergeschäfts und SP-Mitglied, in der Neuen Luzerner Zeitung vom 20.06.2006).

Mitten am Samstagnachmittag, als sich das hiesige Ladenpersonal schon darauf vorbereitete, die Kunden vorschriftsgemäss nach Hause zu scheuchen, setzte ich mich in den Zug und fuhr nach Dietlikon bei Zürich, wo alles anders ist. Da befinden sich Filialen von Media Markt und Conrad Electronic unmittelbar nebeneinander (nicht in unterschiedlichen Vororten wie in Luzern, sodass jedesmal ein halber Tag draufgeht, wenn man beide besuchen will), es gibt einen IKEA, und vor allem sind die Läden am Samstag bis 20 Uhr offen.

Ich kam mir vor wie im Paradies. Zwar sind die Ladenflächen von Media Markt und Conrad aufgrund der Gebäudearchitektur ein wenig unübersichtlicher als in Kriens und Emmenbrücke (Conrad wohl auch ein bisschen kleiner als bei uns), und die Warenpräsentation machte hier und da einen etwas unordentlichen, an ALDI erinnernden Eindruck. Aber Artikel wie z.B. einen Filteradapter für meine Videokamera, den ich in Luzern und auch in der Stadt Zürich bisher erfolglos gesucht hatte ("Wir müssten das bestellen", sagten die Verkäufer jeweils mit einer Miene, die ausdrückte, dass sie das nicht tun möchten) - solche ausgefallenen Artikel also hingen da wie selbstverständlich im Regal.

Das Personal in Dietlikon war freundlich und zu Spässen aufgelegt. Wenn das nächste Mal ein biederer Bedenkenträger in den Medien behauptet, lange Öffnungszeiten seien eine unzumutbare Belastung für die Beteiligten, werde ich das nicht mehr glauben. Aber da ich selber in einer Institution arbeite, die an 365 Tagen pro Jahr für das Publikum geöffnet ist, weiss ich das eigentlich sowieso schon lange aus erster Hand.

IKEA kannte ich bisher nur als Online-Kunde (siehe hier, hier, hier und hier), deshalb war ich besonders gespannt auf meinen ersten Besuch in einer Filiale. Der schier endlose Korridor, der sich über mehrere Stockwerke durch die grosszügige Möbellandschaft zieht, gefiel mir dann tatsächlich so gut, dass ich es fast eineinhalb Stunden dort aushielt. Als Bahnreisender konnte ich natürlich keine grösseren Sachen kaufen und nach Hause nehmen, aber ich habe die Möbel gefunden, die ich gesucht habe, und werde sie demnächst online bestellen und mir liefern lassen.

Der spätnachmittägliche und abendliche Shoppingausflug in die Zürcher Agglo hat sich also auf jeden Fall gelohnt. Die grossstädtischen Ladenöffnungszeiten entsprechen viel eher meinem Lebensrhythmus als ein provinzieller und weltfremder Ladenschluss am Samstag um 16 Uhr. Sicher werde ich bald wieder mal nach Dietlikon fahren und empfehle das auch anderen Luzernern und Luzernerinnen. Zwar schade ich damit der Wirtschaft des eigenen Kantons, aber deshalb habe ich kein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil: Da die einheimischen Bünzlis von links und rechts, die einem den Samstagabendverkauf nicht gönnen, gegen das shoppingmässige Fremdgehen völlig machtlos sind, macht es umso mehr Spass. Ätsch.


2006-08-01_max_frisch_cd

Gerade noch rechtzeitig habe ich mir neulich das Hörbuch "Max Frisch - Leben und Werk" von Heinz Ludwig Arnold gesichert. Inzwischen ist die Doppel-CD offenbar vergriffen.

Ich habe das etwa zweieinhalbstündige, ursprünglich fürs Radio gemachte Feature auf meinen iPod überspielt und höre es mir ständig und immer wieder an. Das Gespräch mit Max Frisch und der Kommentar des Literaturwissenschafters Arnold sind genauso interessant wie eine Lektüre der Tagebücher und der anderen autobiografischen Werke von Frisch.

Einziger Kritikpunkt sind die Zitate aus den Originaltexten von Frisch: Diese werden von einem Schweizer Schauspieler nicht in schweizerischem Hochdeutsch gelesen, sondern in etwas, von dem er glaubt, dass Deutsche es für Schweizer Hochdeutsch halten. Völlig übertrieben und ziemlich lächerlich.


Webradio deluxe 2

Das Ärgerliche an den Multimedia-Programmen von Magix ist, dass alle sechs Monate eine neue Version herauskommt, für die man als Besitzer der Vorversion im Laden trotzdem den vollen Preis bezahlen muss. Bei Kosten von etwa 160 Franken für das Schnittprogramm "Video deluxe 2006 Plus" ist das kein Klacks.

Die Version 2 des Programms "Webradio deluxe" hat ein bisschen länger auf sich warten lassen, dafür lohnen sich aber die 30 Franken für die neue Software unbedingt. Das Editieren der Titel ist hundertmal einfacher und komfortabler geworden, und neu können auch Sendungen im Real-Audio-Format empfangen und aufgezeichnet werden.

Wer "Web Radio deluxe 2" und ADSL hat, braucht kein Kabelradio mehr. Und wer wie ich die unsägliche Moderation der hiesigen Privatradios keine fünf Sekunden erträgt, findet unter den über 3000 empfangbaren Webradiostationen moderationsfreie Sender mit cooler Entspannungsmusik wie "Groove Salad" ("a nicely chilled plate of ambient grooves and beats") und "Drone Zone" ("atmospheric ambient space music... safe with most medications"), die er oder sie bald nicht mehr missen mag.

Und gerade weil es in den USA schon Bestrebungen gibt, Internetradio ohne Kopierschutz zu verbieten, ist es jetzt angebracht, mit Programmen wie "Webradio deluxe 2" so viel wie möglich aufzunehmen.